Simulation: Zivilisationen könnten eine ganze Galaxie "rasch" besiedeln | heise online
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Simulation: Zivilisationen könnten eine ganze Galaxie "rasch" besiedeln
Unterstützt von der Bewegung der Sterne könnte sich eine abseits entstandene Zivilisation vergleichsweise rasch über eine Galaxie ausbreiten, meinen Forscher.
(Bild: Adam Evans, M31, the Andromeda Galaxy, CC BY 2.0)
- Martin Holland
Auch bei sehr konservativen Annahmen kann eine raumfahrende Zivilisation "schnell" eine ganze Galaxie besiedeln und von einer Zivilisation des Typs II zu einer des Typs III auf der sogenannten Kardaschow-Skala werden. Das zeigt eine Simulation, die vier Astronomen nun vorgestellt haben und die verdeutlicht, warum solch eine Besiedlung sich im Laufe der Zeit vor allem auf die inneren Bereiche einer Galaxie konzentrieren dürfte. Die verantwortlichen Forscher sehen ihre Arbeit als Bestätigung dafür, dass Zentren von Galaxien bei der Suche nach außerirdischen Zivilisationen besonders lohnenswerte Ziele sind.
Ausbreitung auch bei ungünstigem Ausgangspunkt
Für ihre Simulation haben die Astronomen um Jason Wright von der Penn State University einen hypothetischen Stern als Ausgangspunkt genommen, der in einer Spiralgalaxie ungefähr dort kreist, wo die Erde in der Milchstraße unterwegs ist. Für die Besiedlung von Nachbarsternen haben sie "konservative" Annahmen gemacht, erklären sie in den Research Notes of the American Astronomical Society. Das heißt, Siedlerschiffe starten nicht öfter als einmal pro 100.000 Jahren, haben eine Geschwindigkeit von 10 Kilometern pro Sekunde und eine maximale Reichweite von 3 Parsec (etwa 10 Lichtjahre). Zum Vergleich, Voyager 1 ist mit 17 Kilometern pro Sekunde unterwegs und hat in 43 Jahren eine Strecke von 21 Lichtstunden zurückgelegt. Die Siedlerschiffe in der Simulation dürfen maximal 30.000 Jahre unterwegs sein, "Technologie" überlebt in einem Sternsystem für 100 Millionen Jahre, bevor sie, beziehungsweise deren Träger "aussterben".
"Interessanterweise zeigt die Simulation, wie schnell die Expansion stattfindet, sobald die Siedlerschiffe den dichten Zentralbereich der Galaxie erreichen", schreiben die Forscher. Was langsam beginnt, wird also nicht nur wegen des exponentiellen Wachstums, sondern auch wegen der viel höheren Sternendichte in der Mitte der Galaxie immens beschleunigt. Dann dürfte die dafür verantwortliche Zivilisation sich auch dem Punkt nähern, ab dem sie die gesamte Energie der Galaxie nutzen kann. Auf der sogenannten Kardaschow-Skala wäre sie damit eine Zivilisation des Typs III – nach Typ I bei der Nutzung der gesamten Energie eines Planeten und Typ II mit der Nutzung der gesamten Sternenenergie. Die Menschheit ist aktuell noch um einiges von Typ I entfernt.
Ihre Simulation sei ein weiteres Argument dafür, dass Zentren von Galaxien besonders lohnenswerte Regionen bei der Suche nach außerirdischen Zivilisationen sind, auch wenn die Bedingungen dort etwa wegen der starken Strahlung besonders lebensfeindlich sind, schreiben die Autoren. Außerdem unterstreiche sie, dass die Besiedlung einer Galaxie vergleichsweise schnell stattfinden könne, und zwar vor allem wegen der Eigenbewegung der Sterne, die so für eine Durchmischung sorgen. Es erinnere an die Ausbreitung von Leben auf einem Planeten. Trotzdem braucht es in ihrer Simulation immerhin eine Milliarde Jahre, auf der Erde benötigte es diesen Zeitraum von der Entstehung vielzelliger Lebewesen bis zum Menschen. Auch menschliche Zivilisationen gibt es erst seit wenigen Tausend Jahren und damit noch nicht einmal ansatzweise so lang, wie simuliert.
(mho)
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