Schimpansen: Hinweise auf Sprachgebrauch - [GEO]
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Verhalten Forschende finden Hinweise auf Sprachgebrauch bei Schimpansen
Je mehr wir über Tiere herausfinden, desto ähnlicher werden sie uns. Oder wir ihnen. Der Gebrauch von Werkzeugen zum Beispiel ist mittlerweile von zahlreichen Tierarten bekannt, darunter nicht nur unsere nächsten Verwandten. Als eines der wenigen verbliebenen Unterscheidungsmerkmale gelten Sprache und Denken. Doch auch diese Abgrenzung ist wohl nicht in Granit gemeißelt: Eine soeben im Fachblatt "Communications Biology" veröffentlichte Studie deutet zumindest darauf hin, dass Schimpansen eine Art "Protosprache" besitzen und nutzen. Also einen Vorläufer dessen, was wir als Sprache im engeren Sinne bezeichnen.
Das Material für die Untersuchung sammelte die Doktorandin Tatiana Bortolato vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig zwischen 2019 und 2020 im Taï-Nationalpark in der afrikanischen Elfenbeinküste. Tagelang war sie dort Gruppen von wild lebenden Schimpansen auf den Fersen und zeichnete von 46 Individuen insgesamt 4862 Lautäußerungen auf.
Die Analyse zeigte wiederkehrende Muster in den Lautfolgen
Die Analyse der 900 Stunden Tonbandmaterial zeigte: Die wenigen, schon bekannten Lautäußerungen, darunter Grunzen, Rufen, Bellen, Schreien und Brüllen, verknüpfen die Primaten zu so genannten Sequenzen, in denen sich bestimmte Muster abzeichnen. So tritt ein gekeuchtes "Hoo" mit großer Zuverlässigkeit an der ersten Stelle von zweiteiligen Sequenzen auf, und es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem gekeuchten Schrei gefolgt.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass das vokale Kommunikationssystem der Schimpansen viel komplexer und strukturierter ist als bisher angenommen", wie Co-Autorin Tatiana Bortolato hervorhebt. Immerhin 390 verschiedene Sequenzen konnte das Forscherteam identifizieren. Ob und welche konkrete Bedeutung sich aber dahinter verbirgt, das ist bislang nicht bekannt. Rein strukturell gesehen, so schreiben die Forschenden, bergen die Kombinationsmöglichkeiten jedoch ein reiches Spektrum an Bedeutungen, ähnlich denen menschlicher Wörter.
Es wäre also immerhin möglich, dass die Primaten sich durch die Kombination bestimmter Laute und Lautfolgen auch komplexe Inhalte mitteilen können – auch wenn sie Lauten nicht willkürlich eine Bedeutung zuordnen, wie es für die menschliche Sprache charakteristisch ist.
In der Forschung ging man bis vor wenigen Jahren davon aus, dass Menschenaffen schon deshalb nicht sprechen können, weil es die Anatomie ihres Stimmapparats gar nicht zulässt. Diese Annahme wurde jedoch schon im Jahr 2016 widerlegt.
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