Laut "Club of Rome" sind Rohstoffe bald zu teuer - Swisscom

Laut "Club of Rome" sind Rohstoffe bald zu teuer

Mit den "Grenzen des Wachstums" rüttelte der "Club of Rome" vor 41 Jahren die im Wirtschaftsboom schwelgende Welt auf. Jetzt warnen die Forscher erneut: Die Erde wird sich drastisch verändern.

Die moderne Zivilisation ist abhängig von Öl, seltenen Erden und Phosphat - doch diese Rohstoffe kann sie sich bald nicht mehr leisten. Zu diesem Ergebnis kommt der Forscherverbund "Club of Rome" in seinem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "Der geplünderte Planet".

Die Forscher warnen darin vor einer Verknappung von Ressourcen und dem Zusammenbruch des Ökosystems. Schon lange bevor der Welt die Rohstoffe ausgingen, werde sie sich die Ausplünderung aber nicht mehr leisten können, betonte der italienische Autor und Chemiker Ugo Bardi in Berlin.

Bergbau-Industrie verbraucht 10 Prozent des Welt-Diesels

Bald müsse man mehr Energie in die Förderung von Öl und Gas investieren als man herausbekomme, sagte Bardi. "Schon jetzt verbraucht die Bergbau-Industrie zehn Prozent des weltweit hergestellten Diesel-Kraftstoffs." Es seien fast nur noch Ressourcen mit geringer Konzentration übrig, für die man immer tiefer bohren und - wie beim Fracking - teurere Technologien anwenden müsse.

Das "Verglühen des fossilen Feuers" und die Zerstörung des Ökosystems mit hohen Konzentrationen von Treibhausgasen, versauerten Ozeanen und überfluteten Küsten werden die Erde nach Bardis Ansicht verwandeln. "Sie machen uns zu Bewohnern eines neuen Planeten - eines Planeten mit ganz anderen klimatischen Bedingungen und einer geringeren Ressourcenverfügbarkeit", schreibt er.

Mit dem Verschwinden fossiler Brennstoffe könne die Welt zu einer agrarischen Gesellschaft zurückkehren, malt der Chemiker ein düsteres Bild. Wenn es gelänge, die Stromerzeugung mit anderen Mitteln - wie etwa der Solarenergie - aufrechtzuerhalten, müsse ein neues System zwar auf Autobahnen und Flugverkehr verzichten, nicht aber auf Internet, Roboter, Kommunikation über grosse Distanzen und Ernährungssicherheit.

"Voraussagen von 1972 sind eingetreten"

Der Report erscheint 41 Jahre nach dem Bericht "Die Grenzen des Wachstums", der den "Club of Rome" 1972 bekanntgemacht hatte. Auch hier hatte der Forscherverbund bereits vor dem Ende der Rohstoffe und vor Umweltzerstörung gewarnt. Ein grosser Teil der Prognosen sei eingetreten, betonte "Club of Rome"-Vizepräsident Ernst-Ulrich von Weizsäcker. "Die Probleme haben sich vergrössert, nicht verkleinert."

Der neue Report "Der geplünderte Planet" zeige auch, dass die Energiewende nur eine Vorstufe einer Ressourcenwende sein dürfe, sagte Maja Göpel vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Bereits jetzt würden so viele Rohstoffe verbraucht, dass ein Nullwachstum für eine nachhaltige Entwicklung nicht ausreiche.

(sda)