Gesund und durchleuchtet – was bringen Vorsorgetests? - Leben - Swisscom

Gesund und durchleuchtet – was bringen Vorsorgetests?

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Ab 50 Jahren ist ein Glaukom-Screening alle drei Jahre sinnvoll.

 
 
Beobachter
27.02.2014 - 09:38

Medizinische Check-ups werden immer öfter angepriesen. Welche sinnvoll sind und welche nicht, darüber streiten sich selbst die Fachleute.

Check-ups haben einen gewissen Charme: Ärzte stellen fest, ob Gesunde oder solche, die sich dafür halten, Krankheiten haben. Krankheitsherde werden rechtzeitig entdeckt und behandelt, damit keine Symptome entstehen oder das Ganze nicht tödlich verläuft. Um maximalen Nutzen zu erreichen, checkt man am besten ganze Bevölkerungsgruppen systematisch durch. So weit der Idealfall. Doch den Idealfall gibt es nicht: Bei Check-ups herrscht Chaos und Verunsicherung.

Diese Check-ups sind sinnvoll

Blutdruckmessung: Männer und Frauen, ab 20, alle drei bis fünf Jahre.

Cholesterinmessung: Männer zwischen 35 und 65, Frauen zwischen 45 und 65, alle fünf Jahre. Patienten mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab der Diagnose. Häufigkeit mit dem Arzt absprechen.

Diabetes-Screening: Frauen und Männer ab 45, alle drei Jahre. Bei Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Typ-2-Diabetes in der Familie, Diabetes in der Schwangerschaft ab der Diagnose. Häufigkeit mit dem Arzt absprechen.

Glaukom-Screening (grüner Star): Männer und Frauen ab 50, alle zwei bis drei Jahre. Ab 40 bei Risikopatienten (grüner Star in der Familie, Übergewicht, hoher Blutdruck, starke Kurzsichtigkeit, lange Steroidtherapie, dunkle Hautfarbe). Häufigkeit absprechen.

Gebärmutterhals-Abstrich (PAP): Sexuell aktive Frauen ab 20. Zweiter Abstrich ein Jahr später, dann alle drei Jahre. Ab 65 nur bei Risikopatientinnen.

Dickdarmspiegelung: Frauen und Männer ab 50, alle zehn Jahre, bis 70. Bei Risikopatienten (Dickdarmkrebs in der Familie, chronische Darmentzündungen, Darmpolypen) alle fünf Jahre respektive in Absprache mit Arzt. Kassenpflichtig nur bei Risikopatienten.

Diese Check-ups sind umstritten

Mammographie (Brustkrebs): Für Frauen ­ohne Risikofaktoren gibt es keine grundsätzliche Empfehlung zur Vorsorgeuntersuchung. Für Frauen ab 40 mit Risikofaktoren (familiäre Häufung) alle zwei Jahre.

PSA-Bestimmung (Prostata): Keine Emp­fehlung bei Männern ohne Risikofaktoren. Bei Männern mit familiärer Belastung (ein erstgradig Verwandter, der jünger ist als 65, oder mehrere erstgradig Verwandte sind unabhängig vom Alter an Prostatakrebs erkrankt): Untersuchung ab 50 Jahren respektive zehn Jahre vor Zeitpunkt der Diagnose beim Verwandten. Häufigkeit mit dem Arzt absprechen.

Darmkrebs (okkultes Blut): Unspezifischer Test, nur empfehlenswert, wenn Patienten bei positivem Befund zur Darmspiegelung bereit sind.

Diese Check-ups sind unnütz

Wenn Risikofaktoren und Beschwerden fehlen, kann auf folgende Vorsorgeuntersuchungen verzichtet werden:
Lungenröntgenbild
Lungenfunktion
Urinuntersuchung
Bestimmung von Tumormarkern
EKG und Belastungs-EKG
Ultraschalluntersuchungen des Bauches